1973 bis 1982

Dieses Jahrzehnt brachte für Moorburg enorme strukturelle Veränderungen.
Mit der Kattwyk-Hubbrücke wurde 1973 die damals weltweit größte Brücke dieser Art -
Durchfahrtshöhe 54 m - in Betrieb genommen.

Das Moorburger Pastorat mit der Hausnummer 129 war plötzlich das am weitesten nach Osten gelegene Wohngebäude in Moorburg, die Häuser der Hausnummem 1 - 128 waren ganz verschwunden.

Das HEW-Kraftwerk ging ans Netz (inzwischen hat man schon mit dem Abriss begonnen), nicht viel später wurden der Autobahn-Elbtunnel sowie die Köhlbrand-Brücke dem Verkehr übergeben.
Und es gab 1973 wegen einer akuten Ölkrise sogenannte „autofreie“ Sonntage.

 

Der Hamburger Politiker Helmut Schmidt von der SPD löste Willy Brandt ab und wurde Bundeskanzler.
Und 1974 gab es die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland.
Die Bundesrepublik wurde Weltmeister, musste sich aber in einem Vorrundenspiel in Hamburg gegen die DDR mit 0:1 geschlagen geben.
Der Name des DDR-Torschützen - Sparwasser - klingt heute noch in unseren Ohren.

Bei der Moorburger 600-Jahr-Feier im Jahre 1975 wurde unter aktiver  Mitwirkung des Vorstandes und der Mitglieder des Vereins, genannt sei hier vor allem Walter Stüven, eine Festwoche veranstaltet, die uns noch in sehr guter  Erinnerung ist.
Viel Prominenz war erschienen, zu nennen in erster Linie auch Bundeskanzler Schmidt, ganz Moorburg war auf den Beinen, eine Fest-Veranstaltung löste die andere ab.

Die Schützen hatten sogar ihren traditionellen Termin für das Schützenfest -Anfang August - auf Ende August verlegt, um mit dem organisatorischen Ablauf der Festwoche zu harmonieren.


1978 fuhr in Hamburg die letzte „elektrische“ Straßenbahn.
1979 wurde der HSV  wieder Deutscher F ußballmeister mit 49:19 Punkten in der Tabelle.
1980 öffnete  das Hanse-Viertel mit Luxusangeboten in Ladenpassagen.

Der HSV wurde 1982  erneut Deutscher Meister, diesmal mit 48:20 Punkten. Der HSV-Stürmer  Hrubesch hatte in dieser Saison allein 27 Tore geschossen.

Und 1982 zog auch erstmals die GAL ins Hamburger Rathaus ein, eine ihrer Vertreterinnen war Thea Bock, die in Moorburg eine Basis hatte.

 

lnnenpolitisch waren es unruhige Jahre. Es wurde viel und heftig demonstriert,  vor allem gegen Atomkraft, es wurden Attentate verübt gegen Politiker und  Wirtschaftsführer. Gegen die RAF (Rote-Armee-Fraktion) und die sogenannte  Bader-Meinhoff-Gruppe gab es Aufsehen erregende Prozesse.

Der Moorburger  Schützenverein konnte sich aber unabhängig von politischen Strömungen weiter  positiv entwickeln.

Die Jugendförderung wurde groß geschrieben im Verein, 1974 gab es schon  über 50 jugendliche Mitglieder. 1974 wurde auch der Luftgewehr-Stand erneuert,  was ca. DM 18.000 kosten sollte.
Das Schießstandgelände, bislang vom Ortsamt Süderelbe gepachtet, war in den Besitz des Vereinswirts Ritscher über gegangen, mit dem nun neue Vereinbarungen getroffen werden mussten.

Die alte Senatskutsche, bislang im Besitz der Fuhrmannsfamilie Schmalfeld, wurde vom Verein übernommen.

Schützenkönige 1973-1982

1975 wurde der Ehrenkommandeur Georg Wente unter großer Anteilnahme der Schützen zu Grabe getragen.
Er war 1907 dem Verein beigetreten, eine beispiellose Mitgliedschaft von 68 Jahren, 1957/58 war er Schützenkönig, von 1952 - 1965 hatte er das Kommando geführt. Heute sind seine Enkel und Urenkel im Verein aktiv, ein weiteres Beispiel vorbildlicher Familientradition.

 

Und 1976 wurde ganz beiläufig festgestellt, - es ging um die Höhe der Beiträge für die Damen, - dass eine Mitgliedschaft von Damen lt. Satzung gar nicht  zulässig sei.
Schleunigst machte man sich daran, die Satzung entsprechend zu  ändern, so dass nun auch weibliche Mitglieder erlaubt waren, und damit bekam die seit mehr als 10 Jahren schon existierende Damenriege endlich auch legal  den ihr gebührenden Platz im Verein.
ln der neuen Satzung wurde auch im  Hinblick auf die Nachwuchsförderung ein Stimmrecht schon mit 14 Jahren  eingeräumt, Ämter können aber erst mit Volljährigkeit bekleidet werden.

 

Bei der Beratung über eine neue Satzung hatte man auch die Tätigkeiten des  Vorstandes etwas verschlankt und modernisiert.
Seit 1977 gibt es einen sogenannten „Geschäftsführenden Vorstand“, der im Rahmen seiner jeweiligen Zuständigkeiten auch je nach Notwendigkeit Aufgaben delegieren kann.

Er bestand zu dem Zeitpunkt aus:

 

Rudolf Harms - 1. Vorsitzender     Edgar Pinkenburg - 2. Vorsitzender

Walter Stüven - Schriftführer      Hermann Brockmann - Kassenführer.

Kurt Bajorat - Sportleiter            Klaus-Dieter Gnädig - Jugendwart

                               August Ernst- Kommandeur.

 

Die Senioren
Otto Hatesuer 1922, Heinrich Behrens 1926 und Hermann Schmidt 1927 wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.

1978 trat der 1. Vorsitzende Rudolf Harms, Mitglied seit 1929 und Vorsitzender seit 1960, aus Altersgründen von seinem Amt zurück.

Zum Nachfolger wurde Edgar Pinkenburg gewählt.
Rudolf Harms wurde Ehrenvorsitzender, musste aber schon ein paar Monate später zu Grabe getragen werden. Es war ihm nicht vergönnt, das 75-jährige Jubiläum des Vereins im Sommer 1978 noch zu erleben.
1978 verstarb ebenfalls das Ehrenmitglied Otto Hatesuer.

Bild: 1980 SM Egon Timmermann, Hermann Meyer, Bernd Böttcher

lm Jubiläumsjahr gab es neben den üblichen Veranstaltungen noch ein  besonderes Preisschießen mit „Fleischpreisen“. Ochsen, Schweine und Lämmer  bzw. aus ihnen gefertigte Produkte wurden gewonnen und mit Appetit verzehrt.

Und trotz der strukturellen Veränderungen in Moorburg und trotz abnehmender Einwohnerzahl konnten im Verein im Jahre 1980 über 240 Mitglieder gemeldet werden.
Der Verein hatte also an Attraktivität nicht verloren.

 

1981 trat Hermann Brockmann, Rechnungsführer seit fast 30 Jahren, aus  Altersgründen zurück und wurde zum Ehrenmitglied gewählt.
ln all diesen  Jahren musste immer wieder am Schießstand gearbeitet, ergänzt und renoviert  werden. lm Rückblick auf das Jahr 1982 wird anerkennend erwähnt, dass die Mitglieder für den Schießstand in diesem Jahre über 250 Arbeitsstunden freiwillig und ehrenamtlich geleistet haben.
Ein Beweis für die Solidarität und das  Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Schützen.